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•••Ⓚontakt

Star Trek – SKIP IT ᴏʀ WATCH IT: DS9

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O f F t O p I c (Pt. 69e)


Star Treks erste Daily Soap im (ein)wöchentlichen Format – und ich war von Anfang an dabei. Angesichts der deutschen Erstausstrahlungen erwies sich das im Nachhinein betrachtet etwas kurios. Warum und weshalb, will ich mal mit drei Datumsangaben verdeutlichen:
26.08.1993: TNG, Staffel 4, Folge 9
28.01.1994: DS9, Staffel 1, Folge 1+2
02.03.1994: TNG, Staffel 4, Folge 10

Der Hintergrund ist leicht erklärt. Das ZDF zeigte die Staffel 4 von TNG nur bis zur 9. Episode, ab der 10. Folge übernahm der Privatsender Sat.1 das Ruder. Wie an der ›Zeitleiste‹ unschwer zu erkennen ist, brachte das eine TNG-Dürre im deutschen TV mit sich, die sich zwischen Ende August 1993 und Anfang März 1994 erstreckte. Die Tatsache, dass DS9 bereits ein Jahr nach der Premiere in den USA (– heute kaum vorstellbare Zeiträume! –) gezeigt wurde, machten die Dinge nicht unbedingt einfacher, oder etwa doch? Ich komme vor dem ›AnlaUFPunkt‹ darauf zurück. #cliffhanger

Man könnte annehmen, dass es für einen bekennenden DS9-Fan schwer sein dürfte, eine harte Bewertung neutral anzugehen. Tatsächlich war es das nicht. Im Vorfeld ging mir das selbstverständlich im Kopf herum, weil mir spontan zwei oder drei Folgen einfielen, die ich nicht als sehenswert betrachten würde. Beim Durchgehen der Episoden hatte ich daher die Befürchtung, dass da noch mehr kommen könnten, denen ich den sprichwörtlichen Daumen nach unten geben müsste. Fans sind eben die härtesten Kritiker und Fanatiker sind im Allgemeinen problematisch.

Nun, weil ich mich bei TNG so sehr über den zweiten Teil des Pilotens ›aufgeregte‹, wäre es nur gerecht, wenn ich auf den Piloten von DS9 ebenfalls näher eingehen würde. Ich will das nicht so ausladend machen, muss ich auch nicht, denn persönlich störte mich wenig, nicht einmal die gute Major Kira Nerys. Das hatte damit zu tun, dass ich die Schauspielerin (Nana Visitor) schon von zwei Folgen bei MacGyver kannte [und einer Episode von ›Ein Engel auf Erden‹] – und ich bin ebenfalls ein bekennender MacGyver-Fan [und mag ›Highway to Heaven‹ über alles]. Für mich als Zuschauer war nicht sie das Problem – eher ihr Volk an sich (Bajoraner), welches mir bis dahin gänzlich fremd und unbekannt war –, sondern Chief Miles O'Brian bereitete mir leichtes Kopfzerbrechen. ›Datas Tag‹ kannte ich noch nicht – Ereignis: Hochzeit mit seiner Frau Keiko Ishikawa –, sowie all seine anderen Gastauftritte auf der Enterprise-D; sie waren für mich (und vermutlich für alle) schlichtweg nicht existent. Darunter geniale Folgen wie ›Der Rachefeldzug‹ oder ›Beweise‹ und schreckliche wie ›Der Pakt mit dem Teufel‹ oder [die überhaupt schlimmste Folge bei Weitem] ›Augen in der Dunkelheit‹. Nicht zu vergessen ›Datas erste Liebe‹, ›Kampf um das klingonische Reich‹, ›Darmok‹, ›Katastrophe auf der Enterprise‹ – Ereignis: Geburt seiner Tochter Molly (›Hebamme‹ Worf) –, ›Der zeitreisende Historiker‹, ›Ungebetene Gäste‹, ›Gefahr aus dem 19. Jahrhundert‹, ›Todesangst beim Beamen‹ und ›Erwachsene Kinder‹. Kurzum: Ich wusste nicht, das a) O'Brian verheiratet und b) Vater einer Tochter war. Dafür konnte DS9 an sich nichts, doch wollte ich es erwähnt haben. In der Reflexion ist das alles zwar Schnee von gestern, aber ich bin mir sicher anderen deutschen Trekkies ging es ähnlich wie mir einstmals. Hatte ich, hatten wir, irgendwas verpasst? Ja, verdammt! Ziemlich viel sogar. Der ÖRR sparte Zaster und ein Privatsender wusste im Rausch der Gefühle nicht, was er da von sich trat.
Doch ich will ehrlich sein, das unverhoffte Glück meinte es seinerzeit gut mit mir. Ein Schulfreund war Abonnentenmitglied der ›TrekWorld‹, einem ehemaligen Fanzines-Print-Magazin [von Fans für Fans (von Star Trek)], von daher war ich zumindest schriftlich bestens informiert. Später, um das anzumerken, vermachte er mir übrigens seine gesamten gesammelten Ausgaben. Wer also Interesse daran hat, der möge sich bei mir melden. Ich verschenke sie gerne. Sie lagern und verfaulen ohnehin bei mir in einem Umzugskarton.
Kurzum, denn ich wollte es ja kurz halten (, was mir offensichtlich schwerfällt): Der Pilot von DS9 hatte mich komplett abgeholt. In jeder Beziehung. Das war genau mein Ding. Ein wenig Spiritualität, eine Prise Wild-West-Umgebung (auf einer Station in der Nähe eines Wurmloches zu einem entfernten Quadranten der Galaxie), des Weiteren unfreiwillig Politik, die zumeist dunkle, geradezu düstere, Atmosphäre (im Kontrast zum hellen Ambiente von TNG) und vor allem die vielen neuen Rassen sowie das Augenmerk auf ein etabliertes Volk, den Ferengi(s) [– Bajoraner und Cardassianer waren mir, wie oben dargelegt, durchweg unbekannt]. Und so freute ich mich als Teenager weitaus mehr auf eine neue Folge von DS9 als auf ein weiteres Abenteuer der TNG-Crew, um abermals total ehrlich zu sein.
Einziger großer Makel, rückwirkend betrachtet: Avery Brooks ohne Glatze und Henriquatre(-Bart). Jeder, der ihn in seiner Paraderolle (als ein Söldner namens) Hawk (in der Serie Spencer und in dem späteren Spin-off ›Hawk‹) kannte, wird Paramount sicherlich keinen Dank ausgesprochen haben für diese absolut beschissene Idee.
Nachtrag: Die neuen, schlichten Uniformen waren anfangs stark gewöhnungsbedürftig, und dennoch nicht der Rede wert, abseits kruder Spekulationen, ob die Dinger vielleicht ausschließlich auf Raumstationen getragen wurden. Nein, wurden sie nicht. Einteiler sind halt so ein ›NASA‹-Ding(ens).

Und damit komme ich endlich zu meiner harten (und erneut langen) Liste. Ein Scrollen zur letzten Seite öffnet unter Garantie Augen und Münder, spitzt Lauscher und erweitert Nasenflügel.


97,16 % – in Worten: Siebenundneunzig Komma sechzehn. Staffelübergreifend sind 97,16 % aller Folgen anzusehen/zu watchen, sagt meine Zusammenfassung – und sie lügt nicht. Excel verrechnet sich nicht. Die letzten 4 Seasons bekamen von mir die vollen 100 Prozent. Selbst die erste Staffel erhielt 85 % und die beiden nachfolgenden jeweils 96,15 %. So stehen am Ende 97,16 Prozentpunkte schieren Wahnsinns.

5 – in Worten: fünf. Exakt fünf Folgen aus insgesamt 176 sind zu skippen. ›Textscanner‹ können einem wahrlich leid tun. Trotzdem, was muss, dass muss. Nachfolgend die wenigen Episoden, die man m. E. n. getrost überspringen sollte, kann, darf oder sogar muss. Braucht es danach wirklich ein Fazit? Auf jeden Fall! Es schreit förmlich danach.

Staffel 1 (Season 1):
1x08: Der Fall ›Dax‹ (Dax)
1x09: Der Parasit (The Passenger)
1x10: Chula – Das Spiel (Move Along Home)

Staffel 2 (Season 2):
2x09: Rätselhafte Fenna (Second Sight)

Staffel 3 (Season 3):
3x23: Shakaar (Shakaar)

Eigentlich müsste ich alle fünf (5!) Folgen analysieren. Das werde ich aber nicht tun. Eine davon, nämlich ›Chula‹, scheidet ohnehin aus. Ich denke, so gut wie jeder Trekkie ist sich hier einig. Das Teil gehört in die Restmülltonne. Ein unverwertbarer Abfall. Über die anderen, kann man diskutieren. Tatsache ist: Ich mochte die Abhandlungen über Bajor, deren Religion/Spiritualität und so weiter, zugegebenermaßen nicht unbedingt beim ersten Anschauen, jedoch bei späteren Rewatches um so mehr. Sie sind ungemein wichtig. Und wer damit nicht warm wird, wird mit Bestimmtheit einzelne andere Folgen als schlecht oder unterdurchschnittlich bewerten. Und ich kann das sogar teilweise nachvollziehen, nachempfinden. Insbesondere der Bareil-/Winn-Konflikt am Ende der Staffel 1 und mit Beginn der zweiten Season deckt gesamt vier Episoden ab. Diese folgenschweren Ereignisse sind allerdings bedeutend und maßgebend zugleich. Unmittelbar nach dem Piloten war vorauszuahnen, dass das baldig für Sprengstoff sorgen würde. Das schien sonnenklar. Spätestens nach der Folge ›Die Prophezeiung‹ und dem ›Quasi-Tod‹ von Kai Opaka begann das Fass, im übertragenen Sinne, dramatisch überzulaufen. Die Seifenblase stand vor dem Platzen und alle wurden eingeladen dabei zuzusehen. Unabhängig davon wertete ich die Folge ›Shakaar‹ für nicht (zwingend) sehenswert, sogar als enttäuschend. Nichts Neues bringt eben nichts Neues, in dem Fall sogar ganz schlechtes Acting mit sich. Selbst die B-Story mit O'Brian half da nicht aus. Der gestutzte, königliche (Henri-)Bart von Sisko war hingegen anschaulich. Der oder das war dermaßen überfällig. Ach, nein – Korrektur: Das ›Rundumgesichtskunstwerk‹ sah man schon, um einiges wilder, bei der vorherigen und als brillant einzustufenden Folge namens ›Familienangelegenheiten‹ (Family Business). So far, so good – is there anything else we left behind?

Der angeteaserte Hashtag wäre und ist überfällig. Deshalb: Operation Warp Speed ... [sic!]
Die #Cliffhanger(doppel)-Folge ›The Best of Both Worlds‹ (›In den Händen der Borg‹ / ›Angriffsziel Erde‹) war noch relativ frisch in den Köpfen der deutschen Zuschauer, insbesondere das Massaker von Wolf 359. Und genau auf diese Geschehnisse bezieht sich DS9 in Rückblenden ganz am Anfang und dann natürlich in der (legendären und stark unterkühlten) Spinoff-Szene zwischen Sisko und Picard (auf der Enterprise-D). Apropos und nebenbei: Der Schauspieler des Vulkanier-Captains, unter dem Sisko anno dazumal erster Offizier auf der USS Saratoga (NCC-31911 Conspiracy Alarm!) war, übernahm später die wiederkehrende Rolle des General Martok. Ich rede von keinem Geringeren als J. G. Hetzler, der zum Ende hin (7x14) auch den Changeling Laas (und bei VOY einen Hirogen sowie bei ENT zwei Klingonen) spielte.
Die Begrüßung von Sisko [an Picard] (im OT) ›It's been a long time‹ wurde glücklicherweise mit ›Sie waren nicht immer so freundlich, Captain‹ übersetzt. Eine wörtliche, eine korrekte Synchronisation wäre demgegenüber befremdlich für den deutschsprachigen Betrachter gewesen, weil für ihn (zwischen den Ereignissen) bislang nicht viel Zeit verstrich. Demnach war der Sat.1-Ausstrahlungszeitpunkt, ob gewollt oder nicht (eher nicht), perfekt, obwohl TNG sich im zweiten Drittel der 6. (statt in der 4.) Staffel befand, als DS9 mit donnernden Applaus durchstartete.

Ein alternativer AnlaUFPunkt ist der insgeheim zweite Pilot ›Der Weg des Kriegers‹ (›The Way of the Warrior‹). Wer erst hier einsteigt, wird DS9 über alle Maßen lieben (lernen) und keine einzige Folge mehr missen wollen. Meine ›statistischen Zahlen‹ sprechen allemal dafür (siehe oben). Ab diesem Zeitpunkt gilt die Pflicht, nichts (mehr) zu überspringen. Jede Abhandlung hat ein Anrecht darauf gesehen zu werden, keine sollte ausgelassen oder übergangen werden. So sind eben Daily Soaps, die einst im wöchentlichen Rhythmus ganz ohne Seife und Oper liefen. Das ›Was bisher geschah‹ ist zu kennen. Geraffte Rückblenden helfen lediglich fragmentarisch weiter und um letztendlich der großen Sache folgen zu können. Früher schämte man sich, wenn eine einzige Episode verpasst wurde. Fürs Binge Watching benötigte es zahlreiche Videokassetten, ein VHS-Abspielgerät und einen Röhrenfernseher. Eine Sprache, eine Geschwindigkeit und das alles ohne Untertitel. Star-Trek-DVDs gab es nicht und für die Anschaffung eines handelsüblichen Players galt es gut zu kalkulieren. Brandneue Technologien in Kinderschuhen sind stets kostspielig.
Halten wir fest/Merke: DS9 strahlt im zeitlosen Glanz, war, ist und wird immer ein ganz großes episches Etwas sein (und bleiben), nicht nur für das Franchise Star Trek, sondern auch völlig losgelöst davon. SciFi at its best! Es macht indes deutlich mehr ›Spaß‹, wenn man das ›Vorher‹ (von DS9) [und zumindest ansatzweise TNG] kennt; nicht unbedingt alles, und doch einiges davon. Heute ist das leicht nachzuholen, damals schien es nahezu unmöglich zu sein. Und ja, für die Jüngeren: Das Internet war in der Tat Neuland. Einzig der Ingolstädter Horst schrieb bereits in den 80er-Jahren E-Mails, wobei das ›Bobbele‹ aus Leimen noch gar nicht drin war. Ausnahmslos Privilegierte und Nerds mit elitären Eltern verseuchten das Netz in der ersten Hälfte der 90er. Ungeheuerlich glorreiche, fast vergessene Zeiten, Geschichten aus verstrichenen Epochen! Ein wenig Surfen und die Telefonabrechnung schoss geschmeidig in ungeahnt 3-stellige Deutsche-Mark-Höhen. Stubenarrest, Telefonverbot und die Streichung des Taschengelds konnten übliche Sanktionen sein. Pfundschwere GSM-Handys lagen in den Pranken von Freaks und anderen dubiosen Gestalten, die sich wichtig nahmen. Was blieb den Erziehungsberechtigten also anderes übrig? Ungleich drakonischere Maßnahmen gehörten längst der Vergangenheit an.

Wie auch immer, das Video-›Betthupferl‹ steht längst in den Startlöchern. Es fällt diesmal extrem kurz aus, dafür gab es Bilder-Collagen, ganze drei, random eingefügt. Das hat zu reichen und darf mal sein. DS9 spricht eh für sich selbst. Und bevor ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen, höre ich lieber auf. Gerne hätte ich noch so viel mehr geschrieben, halte mich aber tunlichst selbst im Zaum. DS9 hat gesehen zu werden! Aus. Schluss. Vorbei. Punkt und Punktum. It's not only a paper moon.


\v/_


Permanentes
Post Skriptum: Ich weiß, dass im obigen Bild die USS Enterprise NCC 1701-A zu sehen ist. Und ich weiß natürlich um die inkorrekten Größendarstellungen. Letzteres war Absicht, ersteres ein stümperhafter Fehler. Das Mirror-Universe-Schwert wurde im Übrigen ursächlich aus Zierde mittig eingefügt. Erst im Nachgang kam mir der weinrote UFP-Wimpel mit den 13 5-zackigen Sternen [s. a. Abb. li.] in den Sinn.

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